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Klimagerechtigkeit: Fundament des sozial-ökologischen Wandels

Bandnummer 178 von "politische ökologie" veröffentlicht von oekom

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    Mitherausgegeben von der Akademie für Politische Bildung Tutzing und der Münchener Rück Stiftung
    1. Oktober 2024
    Die Erderhitzung verschärft bestehende Ungerechtigkeiten. Während einige Länder und Bevölkerungsgruppen, die am meisten zum Klimawandel beigetragen haben, sich besser vor seinen schlimmsten Auswirkungen schützen können, leiden andere überproportional darunter. Die Klimakrise erfordert daher Antworten auf die Frage, wie sich Gerechtigkeit – innerhalb von Gesellschaften sowie über Grenzen und Generationen hinweg – im Umgang mit dem Klimawandel erreichen lässt. Fest steht: Ohne Klimagerechtigkeit, die soziale Fairness mit ökologischer Nachhaltigkeit verbindet, gelingt keine wirkliche Transformation. Eine gerechtere Welt ist möglich, aber nur, wenn wir bereit sind, sie zu gestalten.

    Editorial - Anke Oxenfarth

    Der Klimawandel trifft nicht alle gleich. Zu seinen Tücken gehört, dass diejenigen, die durch ihren Lebensstil und ihre wirtschaftlichen Aktivitäten historisch am meisten zu ihm beigetragen haben, oftmals über Mittel verfügen, sich vor seinen gravierendsten Auswirkungen zu schützen. Die Ärmsten und am wenigsten Verantwortlichen trifft er dafür ungeschützt – nicht nur im Globalen Süden, sondern auch im Globalen Norden. Denn zunehmende Hitzewellen, Stürme und Extremwetterereignisse verschärfen überall auf der Welt ohnehin schwierige Lebensbedingungen. Die Bewältigung der Klimakrise wirft daher tiefgreifende Fragen nach Verantwortlichkeiten und Gerechtigkeit auf. Erstmals Ende der 1990er-Jahre als Begriff in klimapolitischen Diskussionen aufgetaucht, hat sich Klimagerechtigkeit mittlerweile zum Dreh- und Angelpunkt in den internationalen Klimaverhandlungen entwickelt. Ging es anfangs vor allem um die »Klimaschuld« der Industrienationen und den nötigen Beitrag der Länder mit aktuell hohen Treibhausemissionen, wird mittlerweile auch darüber diskutiert, wie eine finanzielle Entschädigung aussehen kann für ökonomische, ökologische, kulturelle und gesellschaftliche Verluste und Schäden, die mit jedem weiteren Grad der Erderwärmung dramatischer werden. Wohl wissend, dass es ohne Klimagerechtigkeit keine erfolgreiche Transformation geben kann, beschäftigen sich die Autor:innen dieser Ausgabe mit Lösungen, die ökologische Nachhaltigkeit mit sozialer Gerechtigkeit verknüpfen und die Fesseln der kapitalistischen Wirtschaftsweise sprengen. Neben globalen Fragen geht es darum, wie sich im Umgang mit dem Klimawandel Gerechtigkeit innerhalb von Gesellschaften und über Generationen hinweg erreichen lässt. Ein Schlüssel dafür ist echte politische Beteiligung von bislang Marginalisierten: Angehörigen indigener Gruppen, Frauen, Jugendlichen und älteren Menschen. – Eine gerechtere Welt ist möglich, wenn wir bereit sind, sie zu gestalten.