7) Wir brauchen negative Emissionen
Die derzeit vorliegenden weltweiten Klimaschutzziele reichen nicht aus, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Netto-Null-Emissionen liegen in weiter Ferne. Hinzu kommt, dass es in der Landwirtschaft und in bestimmten Sparten der Industrie technisch kaum möglich sein wird, alle Emissionen zu vermeiden. „Nach allem, was wir heute wissen, gibt es kein Szenario ohne negative Emissionen, um die Erderwärmung unter zwei Grad zu halten“, erläuterte Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes (UBA). Die Möglichkeiten dazu sind vielfältig, wie Andreas Oschlies vom GEOMAR Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung in Kiel skizzierte. Auf physikalischem Weg, indem man CO2 an der Quelle absaugt, komprimiert und in sichere Lagerstätten pumpt (Carbon Capture and Storage). Chemisch, indem man in den Ozeanen gelöstes CO2 mit fein gemahlenem Basaltgestein bindet. Und biologisch durch Aufforstung, ist Biomasse doch nichts anderes als fest gewordenes CO2. Doch bislang mangelt es an einem breiten politischen Willen dazu, und der Widerstand in Teilen der Bevölkerung und der Wissenschaft etwa gegenüber CCS ist groß.
8) Den Kampf um unseren Planeten gewinnen wir in den Städten
Städtische Ballungsräume sind für rund drei Viertel des weltweiten CO2-Austoßes verantwortlich. Gleichzeitig übernehmen die Kommunen als Träger der kommunalen Selbstverwaltung viele Rollen im Klimaschutz. Sie gehen mit Klimaschutzprojekten voran, steuern die Planungen für klimafreundliche Baugebiete oder beantragen Fördermittel. Und sie haben es als Dienstleister und Motivatoren in der Hand, direkt und indirekt den CO2-Ausstoss zu beeinflussen, ist Nadine Derber, Bereichsleiterin bei der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg, überzeugt. Als Hindernis entpuppen sich die Trägheit der Verwaltung und Interessenskonflikte etwa bei der Entscheidung zwischen mehr Grün und den Belangen des Individualverkehrs. Zudem müssen sich die Kommunen an geltende Vorschriften wie das Baurecht halten, die sie nicht selbst verändern können. „Wir brauchen eine stärkere Steuerung auf der übergeordneten gesetzgeberischen Ebene“, machte Münchens Stadtbaurätin Elisabeth Merk deutlich.