COP25
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Klimakrise, Klimapolitik

Ohne internationale Partnerschaften werden wir das 2-Grad-Limit nicht halten

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    Der Weltklimagipfel COP 25 in Madrid findet dieses Jahr besondere Beachtung; Wetterextreme sind auf dem Vormarsch. Von Seiten der Wissenschaft ist längst vorgegeben, was das Ziel sein muss: Auf keinen Fall mehr als 2 Grad, besser nur 1,5 Grad, Erwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts, oder sogar noch deutlich weniger. Derzeit befinden wir uns praktisch und politisch jedoch auf einem 3- bis 4-Grad-Korridor. Unser Projektpartner Germanwatch sieht eine Lösung in internationalen Partnerschaften für den Klimaschutz.
    Seit August 2019 fördert die Münchener Rück Stiftung das PAREMIA-Vorhaben von Germanwatch, welches internationale Klimapartnerschaften befördern will (Partnerships for ambitious resilience and mitigation action). Angelehnt an das „NDC-Partnership-Programme“ des Bundesministeriums für Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) werden die Klimaschutz- und Klima-Anpassungspläne ausgewählter Länder genau analysiert und mit den zwei Germanwatch Indices „Climate Risk Index“ (Klimarisiko-Index) und „Climate Policy Performance Index“ (Klimaschutz-Index) abgeglichen. Am Ende entsteht eine Schablone mit Handlungsanweisungen, wie Klimapolitik und Klimaschutzpraxis im jeweiligen Land verbessert werden können.
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    Der Tacho zeigt in diesem Beispiel sowohl für die Klimaschutzseite als auch für die Anpassungsseite (Resilienz) deutliche Lücken auf. Ziel muss es sein, die Tachonadeln in den grünen Bereich zu bringen.

    Mit dieser Auswertung suchen die Berater von Germanwatch das Gespräch mit den Vertretern der vorher ausgewählten Länder, zum Beispiel auf der COP 25 in Madrid im Dezember 2019. Gemeinsam wird diskutiert, wo Lücken und Potenziale sind. An das BMZ können dann Handlungsempfehlungen abgegeben werden oder – im besten Fall – bereits konkrete gemeinsame, verbessernde Projekte ins Auge gefasst werden. In Madrid fanden Treffen mit Indien, Südafrika und Chile statt. Das von uns geförderte Projektteam fungiert als Vermittler zwischen BMZ, BMU und den ausgewählten Ländern. 

    Wichtig bei diesen Treffen ist, dass neben den Beratern und Politikvertretern auch Teilnehmer der Zivilgesellschaft, Wissenschaft sowie der Privatwirtschaft zugegen sind. Diese können oft besser von realen Projekten berichten und bei der Steuerung unterstützen. In Madrid erzählte Sanjey Vashist vom Climate Action Network South Asia beispielsweise, wie der indische Staat Sikkim als Vorbild dienen kann. Der komplette Agrarsektor hier wurde bereits auf ökologische Landwirtschaft umgestellt und konnte dadurch seine CO2-Emissionen beträchtlich reduzieren. Sikkim selbst hat auf der Resilienz-Seite jedoch auch noch viele Aufgaben zu erledigen. Dazu zählen Lösungen für die massive Wasserknappheit über viele Monate im Jahr und Lösungen für die Gefahr von Gletschersee-Ausbrüchen, die durch die zunehmende Gletscherschmelze drohen. 

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    PAREMIA fungiert als Vermittler zwischen Akteuren des NDC-Partnership-Projekts des BMZ.
    Germanwatch betont aber auch, dass diese Partnerschaften keine Einbahnstraßen sind. Indien ist Deutschland etwa im Bereich „Green Urban Mobility“ deutlich voraus. Die Zahlen bei E-Autos sind vielversprechender, Sharing-Ansätze ausgereifter und Planungsprozesse für ein ganzheitlich nachhaltiges, urbanes Mobilitätskonzept deutlich ambitionierter als in Deutschland. Hier können wir von den Ideen aus Indien viel lernen. Ein Beleg dafür ist auch das kürzlich erschienene Ranking des Climate Action Trackers (in etwa Überwacher von Klimaschutzhandlungen): Die Klimapolitik Deutschlands wird hier aktuell mit ungenügend bewertet, während Indien sich – nicht zuletzt aufgrund der oben aufgeführten Punkte – auf einem 2-Grad-Weg befindet. 
    COP25
    Neben den offiziellen Verhandlungen auf Länderebene bot die COP 25 im Dezember 2019 in Madrid auch Raum für Netzwerktreffen und vielversprechende Diskussionen auf anderen Ebenen. Etwa zwischen Akteuren der Zivilgesellschaft.
    Die Ergebnisse aus den Analysen und die entsprechenden Handlungsempfehlungen sollen im ersten Halbjahr 2020 veröffentlicht werden. Sie bieten dann einen Nährboden für eine ambitioniertere Klimapolitik – getragen durch internationale Partnerschaften. Dann besteht auch wieder mehr Hoffnung für die Einhaltung des 2-Grad-Limits.

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